Der Human Capital Value

Ist zunächst eine betriebswirtschaftliche Messgröße, die aus zwei verschiedenen Perspektiven zu betrachten ist:

• Die betriebliche Perspektive sieht in dem Wert der Arbeitskraft die Leistungen des Mitarbeiters für das Unternehmen. Als Gegenleistung erhält der Mitarbeiter ein Einkommen, welches den Wert des Mitarbeiters für das Unternehmen ausdrückt. Dieses Einkommen zeigt sich in der betrieblichen Ertragsrechnung als Kosten und muss natürlich durch ausreichende Umsätze erwirtschaftet werden.
• Aus der Mitarbeiterperspektive ist der Wert der Arbeitskraft der Marktwert des Mitarbeiters. Er ist bereit, einen Teil seiner Freizeit für bezahlte Arbeit einzusetzen und wird sich natürlich fragen: Wo bekomme ich die beste Gegenleistung dafür?

In der Praxis ist diese Betrachtung natürlich nicht so trivial. Für das Unternehmen ist der Mitarbeiter nicht lebenslang an das Unternehmen gebunden, sondern nur in einem begrenzten Zeitabschnitt für das Unternehmen tätig und somit grundsätzlich auch austauschbar.

Für den Mitarbeiter ist das Thema „Arbeiten" aber eine Entscheidung, die über sein ganzes Leben entscheidet! Er weiss, dass er eine möglichst gute Ausbildung benötigt, um in einem gut bezahlten Beruf tätig werden zu können und hat gewöhnlich auch eine klare Vorstellung, welche Art von Arbeit für ihn eine Herausforderung und Erfüllung ist. Dann aber beginnt für ihn ein ca. 40-jähriges Berufsleben, das darüber entscheidet, was er sich mit seiner Familie im Leben leisten kann, welchen gesellschaftlichen Status er erreicht und welches Einkommen er im Altersruhestand haben wird. Wenn seine Rechnung nicht aufgeht, drohen ihm finanzielle Einbussen, der soziale Abstieg, gesundheitliche Belastungen und letztlich sogar die Altersarmut!

Aus dieser Betrachtung ergibt sich die Herausforderung aus der Sicht der Gesellschaft, aber auch in besonderer Weise des Unternehmens selbst! Was passiert, wenn z.B. junge Arbeitnehmer oder spezialisierte Fachkräfte die Arbeit in einem anderen Unternehmen als wertvoller erachten, weil für sie dort die geforderten Leistungen und die gebotenen Gegenleistungen besser im Ausgleich zueinander stehen?